- Persepolis
- Per|se|po|lis:Hauptstadt des alten Persien.
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Persepolis,Residenz (Palastanlage) der altpersischen Achaimenidenkönige, heute Ruinenstätte Tacht-e Djamschid, 60 km nordöstlich von Schiras (Iran); von Dareios I. bald nach seinem Regierungsantritt als Sommerresidenz, Hauptstadt und für die zeremonielle Begehung des Neujahrsfestes gegründet (auf je einer goldenen und silbernen Tafel wurde die Gründungsinschrift dreisprachig gefunden: in Altpersisch, Elamisch und Akkadisch), von seinen Nachfolgern Xerxes I., Artaxerxes I. und Artaxerxes II. weiter ausgebaut, von Alexander dem Großen 330 v. Chr. in Brand gesetzt. Ausgrabungen wurden ab 1931 durch das Oriental Institute in Chicago (Illinois) aufgenommen, u. a. durch E. E. Herzfeld, später Erich F. Schmidt. Persepolis, das besterhaltene antike Monument Vorderasiens, stellt einen Höhepunkt achaimenidischer Bau- und Bildkunst dar.Zu der 20 m hohen, künstlich angelegten Terrasse führt eine doppelläufige Freitreppe; durch eine Toranlage (Propyläen Xerxes' I.) mit Reliefs gewaltiger Flügelstiere gelangte man rechter Hand in den Hof des um 520/519 begonnenen Apadana (Empfangshalle), dessen Wand- und Treppensockel mit 70 m langen Relieffriesen verziert sind: in langer Reihe Abgesandte des Weltreichs, anlässlich der Feier des Neujahrsfestes versammelt, dem König zu huldigen und ihm Tribut zu entrichten, sowie Leibgardisten. Die 25 m hohen kannelierten Säulen auf Glockenbasen haben Sattelkapitelle mit doppelten Tierprotomen (Stier, Löwen-, Vogelgreif), die jeweils drei Balken des Gebälks aus Zedernholz trugen. Reichen, früher bemalten Reliefschmuck (der König von Dienern mit Sonnenschirm und Wedeln umgeben oder auf dem hohen Thron sitzend, über ihm Ahura Masda) tragen auch die dahinter gelegenen Repräsentationspaläste von Dareios und Xerxes I. sowie die zentralen Propyläen; diese bildeten die Verbindung zwischen Apadana, Hundertsäulensaal (der als Thronsaal diente), den beiden königlichen Palästen, großem Wohnpalast und Speichern, darunter der »Harem« (jetzt Museum) und das aus Lehmziegeln errichtete, mehrfach umgebaute »Schatzhaus« (Wohnpalast mit mehr als 100, zum Teil repräsentativen Räumen und Sälen). Der riesige Hundertsäulensaal (70 × 70 m), ebenfalls mit Reliefs geschmückt, wurde unter Artaxerxes I. Makrocheir vollendet. In den Hof mündet eine Straße vom Xerxestor (Toranlage unvollendet). Hier lagen auch Marstall und Garnison.Obwohl in Persepolis nachweislich Künstler unterschiedlicher Herkunft tätig waren und urartäische, assyrische, ägyptische, babylonische, griechische und med. Einflüsse (Vorläufer des Apadana z. B. in Godintepe und Nuschijan) unverkennbar sind, entstand hier eine Gesamtanlage von großer Geschlossenheit, in der sich ein eigener höfischer Kunststil ausdrückt. Besucherinschriften und spätere Einbauten lassen das bleibende Interesse der Perser an dieser Stätte erkennen, die als Palast des mythischen Urkönigs Djamschid galt. Felsengräber der Achaimenidenkönige befinden sich in den östlich an die Terrasse grenzenden Bergen sowie 10 km nordwestlich in Naksch-e Rostam. Die Ruinen von Persepolis wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.Erich F. Schmidt: P., 3 Bde. (Chicago, Ill., 1953-70);P. Ein Weltwunder der Antike, bearb. v. L. Trümpelmann u. a., Ausst.-Kat. (1988).Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:Pasargadai, Persepolis und Susa: Die Großkönigsresidenzen* * *
Per|se|po|lis: Hauptstadt des alten Persiens.
Universal-Lexikon. 2012.